Meine Tochter hat mir untersagt ihr Postkarten zu schreiben. Sie blockiert mich auf WhatsApp. Ich habe sie im September 2017, dem Jahr der Trennung das letzte Mal getroffen.
Ich spreche viel mit ihr, permanent, jeden Tag, ohne sie zu sehen zu hören oder mit ihr zu sprechen. Sie hat sich von mir getrennt. So fühlt es sich an. Ich kann es ihr genau genommen gar nicht verübeln. Sie muss es so ähnlich empfunden haben. Mein Gehen. Mein Gehen aus der Wohnung, fort von ihrer Mutter. Das muss sich schlimm anfühlen.
Ich bin in der Lage es zu ertragen, so wie jeder es ertragen muss, der einer schlimmen Situation ausgesetzt ist.
Trotzdem tut es weh, jeden Tag. Jeder Tag an dem ich meine Kinder nicht sehen, nicht hören und nicht sprechen kann.
Ich erlebte es nie als Kind. Stattdessen erlebte ich das Gegenteil: das Bleiben meines Vaters wegen der Kinder. Das hat meine Kindheit durchzogen wie ein roter Faden. Und es hat auch Schmerzen bereitet. Die Lüge, die Lebenslüge die hat mich als Kind begleitet. Spätestens als ich 14 war habe ich es gehasst.
Mir tun die Kinder leid. Sie tun mir leid, dass sie in eine Familie geboren wurden, in der sich die Eltern trennen. Mir tut es leid, dass sie Eltern haben, die das nicht abwenden konnten und die nicht in der Lage sind, den Übergang in das andere Leben auf eine gute Art und Weise hinzubekommen.
Es bleibt mir auch nichts anderes übrig. Was bleibt ist die Hoffnung, dass sich das eines Tages ändert.