27. März 2019
Heute waren wir wieder in der Mediation. Es war das erste Mal, dass ich mich nicht vorbereitet hatte.
Ich äußerte als einziges Anliegen, dass mir wichtig wäre, dass ich mir sehr wünschen würde wieder mit meiner Tochter ins Gespräch zu kommen, angesichts der unveränderten Situation keinen Kontakt und auch keinen Kontaktkanal zu ihr zu haben.
Die Mediatorin sagte, dass sie das auch schon darüber nachgedacht hätte, es aber ein langwieriger Prozess wäre. Sie hätte meine Tochter mit zwei anderen Mädchen, die sich in der selben Situation befänden eine monatliche Gesprächsrunde „Girls Talk“. Sie müsse das sehr vorsichtig angehen und erstmal das Vertrauen aufbauen, um nicht den Eindruck zu erwecken, dass es ihr nur darum ginge, den Vater wieder mit der Tochter zusammen zu bringen. Das könnte dazu führen, dass sich meine Tochter wieder aus dem Beratungsprozess zurück ziehen könnte.
Ich bedankte mich bei meiner Frau, dass sie mir den Tip für das Geburtstagsgeschenk meines Sohnes gegeben hatte. Die Stereoanlage war wohl sehr gut angekommen.
Die Mediatorin fragte mich, wie ich als Architekt denn damit umgehen würde, wenn ein Haus zusammengebrochen ist? Ich antwortete, dass je nach der Bedeutung des Hauses ein Wiederaufbau immer möglich ist. Natürlich gibt es Bauteile z.B. Balken oder Fenster, die durch den Zusammenbruch unwiederbringlich zerstört sind. Es ist aber möglich das Haus wiederaufzubauen. Es ist vielleicht kleiner und sieht anders aus, als das ursprüngliche Haus, aber es wird wieder ein Haus.
Wir sprachen über die bevorstehende Kommunion meines Sohnes. Meine Exfrau hatte darüber mit ihm darüber gesprochen, wie er sich das vorstelle, ob und wie ich dabei sein solle. Sie berichtete, dass mein Sohn mich in der Kirche dabei haben wolle, aber nicht bei der anschließenden Familienfeier. Stattdessen wolle er mit meiner Familie nachfeiern.
Dann druckste sie herum, wie es denn eigentlich wäre, ob ich beabsichtige allein oder in Begleitung meiner Lebensgefährtin zu kommen. Ich sagte, dass sie nicht mitkommen würde. Genauso wie sie bereits an der Trauerfeier meines Vaters in Rücksichtnahme auf sie und die Kinder nicht mitgekommen wäre. Und daß, obwohl sie eine sehr innige und enge Beziehung zu meinem Vater hatte und sie sehr gerne gekommen wäre.
Die Reaktion meiner Exfrau kam prompt. Dabei verzog sie ihr Gesicht zu einem überheblichen Grinsen und machte sich darüber lustig „… na ja, dein Vater war ja sowieso dement“ ….
In einer Passage unseres Gesprächs kamen wir wieder auf den Schmerz zu sprechen, den ich verursacht hätte und sie sagte, dass es nicht die Trennung wäre, sondern die Art und Weise wie ich das getan hätte, die Affäre …..
Meine Exfrau sprach wenig später über die verpassten Gelegenheiten unser gestörtes Verhältnis wieder zu verbessern. Ich hakte ein und nannte als Beispiel die Trauerfeier meines Vaters und die bevorstehende Kommunion meines Sohnes. Sie widersprach, dass es um weit zurückliegende, andere Dinge gehen würde.
Die Mediatorin erklärte dann, dass das Bild des zusammengestürzten Gebäudes eine Metapher für unsere Beziehung wäre. Auf die Frage ob wir denn bereit wären, dieses Gebäude für unsere Kinder wieder aufzubauen, Stück für Stück und auch in einer kleineren sagte ich sofort, dass ich natürlich dazu bereit wäre.
Meine Exfrau druckste herum und sagte dann schließlich dass es vorher zwei, drei Dinge gäbe die man noch klären müsste, Müll der noch weggeräumt werden müsse.
Wir einigten uns darauf, dass das ein Thema für die nächste Mediation wäre.
Ein Kommentar zu „Mediation März“