Sportfest

08. Juni 2018

Heute früh bekam ich eine Email von MK die mir mitteilte dass B. heute ein Sportfest in seiner Grundschule hätte, weswegen er nicht vom Hort abzuholen sei und ich mit ihm am besten am Abend zwischen 19:00 und 20:00 wegen des bevorstehenden Wochenendes telefonieren sollte.

Ich fragte, ob das Sportfest mit oder ohne Elternteilnahme wäre, worauf sie mir per Mail antwortete, dass Eltern teilnehmen könnten oder nicht. Es kam sofort die Gegenfrage ob ich beabsichtige zu kommen, was ich umgehend bejahte.

Ich machte mich am Nachmittag auf den Weg und fuhr zur Schule. Dort war niemand, so daß ich MK anrief. Sie teilte mir mit, daß das Sportfest auf der Deutschherrenwiese stattfindet. Verwechselte den Ort im ersten Moment mit der weiter entfernten Hallerwiese und sagte ihr, daß ich nicht käme. Da es doch näher lag als gedacht begab ich mich dorthin. Luna an der Leine.

Am Sportfest gab es ein Gewusel von Menschen, so daß ich B. nicht entdecken konnte. Lief deswegen einmal auf und ab und entdeckte dann meine Tochter LK hinter dem Tresen am Getränkeverkauf.

Ich hatte ein zwiespältiges Gefühl: Ich wollte sie sehen, zu ihr, mit ihr sprechen und gleichzeitig wollte ich sie nicht bedrängen. Ich stellte mich an und wartete was passiert. Mich bediente jemand anders und LK, die mich sicherlich schon registriert hatte, sortierte konzentriert Leergut in die Kästen. Hinter der Theke war ein ziemliches Gedränge. Plötzlich entdeckte ich meinen Sohn, der verschwitzt und rot im Gesicht- er war sicherlich gerannt – aufgeregt auf seine Schwester einredete, um ihr mitzuteilen, daß ich da bin. Es wirkte auf mich so, als wolle er sie vor einer Gefahr warnen.

Ich ging weiter, zum Platz wo die Abschiedsrede und Ausklang des Festes stattfinden sollte. Die Klassen hatten sich im Halbkreis versammelt. In der Mitte haben einige Schüler Aufstellung für eine kleine Tanzeinlage genommen Die Direktorin bedankte sich und verabschiedete die Teilnehmer und die Familien. Ich wechselte ein paar Worte mit B.´s Klassenlehrerin, die auch nicht wusste, wo er gerade steckte. Einige seiner Klassenkameraden scharten sich um Luna um sie zu streicheln. Die Kinder fragten, ob das B.´s Hund sei, was ich bejahte. B. erschien nicht.

Dann war die Feier zu Ende. MK packte die Kinder ins Auto, das als einziges auf dem Sportplatz neben dem Getränkestand stand. Es war knallheiß. Im Auto muss es noch heißer gewesen sein. Die Menschen strömten vom Gelände und mussten alles eine schmale Ausfahrt passieren. Dort blieb ich stehen. Der Wagen setzte sich in Bewegung und blieb in der Menschenmenge nicht weit von mir stecken. Er hielt bei B.´s Klassenkameraden. Sie deuteten ganz aufgeregt zu mir um B. darauf aufmerksam zu machen, daß sein Papa da wäre. B., L. und MK , die das ja schon längst wussten, kuckten konzentriert in die Gegenrichtung, was die Klassenkameraden irgendwie irritierte. Dann setzte der Wagen seine Fahrt fort und musste unmittelbar neben mir wieder stehen bleiben. Alle starrten zur Gegenseite. Es war irgendwie gespenstisch, um nicht zu sagen gruselig.

Ich hielt es dann nicht mehr aus und bewegte mich vor das Auto, vor die Motorhaube und ging ohne mich umzudrehen mit Luna vom Gelände, bog dann Richtung Auto ab und verschwand aus deren Sichtfeld.

Keine Ahnung, ob sie solange weggeschaut haben oder nicht, mir nachgeschaut haben oder nicht. Es war mir in dem Moment egal. Es musste mir egal sein, damit ich nicht losheule.

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