Lenka´s Traum

Es ist Samstag Abend, die Arbeit ist getan und ich sitze auf unserem Sofa. Ich schaue zu, wie Lenka, meine Lebensgefährtin, unser Abendessen zubereitet.

Während sie rumwerkelt erzählt sie mir von einem Traum, den sie vergangene Nacht hatte. Sie hat diesen Traum sehr schön und positiv erlebt. Sie will mich daran teilhaben lassen und wohl auch etwas aufmuntern.

Im Traum erlebte sie eine sehr harmonische Situation. Es muss unsere Wohnung gewesen sein, auch wenn sie etwas anders aussah. Aber das ist den Träumen ja so. Bei uns standen drei junge Erwachsene um unseren Tisch. Es waren unsere Kinder. Ihr Sohn M. und meine beiden Kinder, mein Sohn B. und meine Tochter L.. Sie waren ausgelassen, erzählten und unterhielten sich angeregt. Sie wirkten dabei ganz entspannt, so wie man es nur Zuhause ist. Und sie wirkten sehr verbunden, wie es Geschwister manchmal sind, wie Leute die an einem Strang ziehen.

Während sie spricht, kann ich ihr Traumbild deutlich vor mir sehen. Es ist alles sehr real. Die Personen, die Wohnung. Dann konzentriere ich mich auf meine Tochter. Ich sehe sie vor mir, als junge Frau, vielleicht Mitte Zwanzig, mit einem Gesicht in dem die kindlichen Züge fast verschwunden sind. Sie erzählt begeistert von ihrer ersten Anstellung und wird von den anderen dazu lebhaft befragt.

Im nächsten Moment breche ich Tränen aus. Plötzlich habe ich große Angst und spüre mit großer Wahrscheinlichkeit, dass es genau so passieren wird. Und das bis dahin noch mindestens 10 Jahre vergehen werden, in denen ich meine Tochter nicht sehen werde.

Ich habe schon lange nicht mehr so geheult und kriege mich gar nicht mehr ein. Ich bin voller Verzweiflung und fühle mich in diesem Moment absolut machtlos die Ereignisse zu beeinflussen.

Lenka kommt zu mir, nimmt mich in den Arm und tröstet mich. Sie hat sofort ein schlechtes Gewissen, dass sie diese Krise bei mir ausgelöst hat. Ich beruhige sie und erkläre ihr, dass sie nichts dafür kann. Der Traum ist ja eine sehr schöne Perspektive.

Nachdem ich mich etwas beruhigt habe, erkläre ich ihr, wo mein Schmerz herkommt. Und dass ich nicht aufgeben werde. Machtlosigkeit hin oder her.

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